Prof. Dr. rer. pol. Walter Hanesch

Forschungsschwerpunkte

  • International vergleichende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
  • Nationale Sozialpolitik/Armutspolitik 
  • Lokale Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik 

"Teilhabemöglichkeiten für benachteiligte ältere Menschen – Sozialraumbezogene Ansätze der Aktivierung und Beteiligung (Kurztitel: Teilhabe im Sozialraum)"

Laufzeit: September 2011 bis August 2014

Die Gestaltung von Altenhilfestrukturen hat das selbstbestimmte Leben und Wohnen im Alter auch bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit für alle Bevölkerungsgruppen zum Ziel. Ausgehend von der Ausdifferenzierung der Lebenslagen älterer Menschen geht das Projekt der Frage nach, welche Möglichkeiten einer Aktivierung und Beteiligung am sozialen Leben auch für solche Gruppen älterer Menschen bestehen, die unterschiedliche Formen sozialer Benachteiligung aufweisen. Für ältere Menschen ist das unmittelbare Wohnumfeld als Sozialraum von zentraler Bedeutung. Daher sollen Handlungsansätze im Kontext unterschiedlicher gesamt- wie teilstädtischer Sozialräume erkundet, erprobt und ausgewertet werden. Bereits bestehende Angebotsstrukturen sollen auf ihre Wirkung bezüglich sozialer Integration bzw. Ausgrenzung untersucht werden.  

Das Forschungsprojekt basiert methodisch auf dem Fallstudienansatz, einem Forschungsansatz, dem eine vielschichtige methodische Vorgehensweise zugrunde liegt. Um möglichst viele Aspekte und Sichtweisen zur Teilhabe kennen zu lernen, soll ein spezifischer Mix aus unterschiedlichen methodischen Ansätzen umgesetzt werden, der ganz konkret auf die Bedingungen und Möglichkeiten der Zielgruppe wie des jeweiligen Quartiers als Lebensraum bezogen ist. Das spezifische Forschungsdesign soll dabei in einem gemeinsamen Prozess mit den lokalen Akteuren entwickelt werden, um so eine passgenaue Vorgehensweise zu finden. Im Rahmen des Forschungsprojekts sind zwei lokale sozialraumbezogene Fallstudien durchzuführen. Ein zentrales methodisches Standbein des Forschungsprojekts bildet das breite Methodenrepertoire aus dem Bereich der Sozialraumanalyse. Im Vordergrund der Umsetzungsphase steht die Untersuchung der Planungs- und Umsetzungsprozesse zur Weiterentwicklung der lokalen Unterstützungssysteme sowie deren Wirkungen auf die Veränderung der objektiven und subjektiven Teilhabemöglichkeiten. Dazu werden Methoden der Evaluationsforschung ebenso wie der partizipativen Aktionsforschung herangezogen.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit den beiden Standortkommunen, der Stadt Kassel einerseits und der Stadt Rödermark und dem Landkreis Offenbach andererseits durchgeführt.

Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Jana König, Anke Strube

Kooperationen: Stadt Kassel, Landkreis Offenbach

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderlinie „Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter (SILQUA)“

Kontakt:
Standort Rödermark - Jana König, 06151/16-8516, Jana.Koenig@h-da.de
Standort Kassel - Anke Strube, 0163/6304922, anke.strube@h-da.de

"Wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt in Hessen im Rahmen der Hessischen Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt (HEGISS)"

Laufzeit: Januar 2001 bis September 2009

Gefördert durch das Land Hessen und die Hochschule Darmstadt wurde Im Zeitraum 2001 bis 2006 die Umsetzung des Bundes-Länder-Programms „Soziale Stadt“ in Hessen im Rahmen eines Begleitforschungsprojekts unter dem Titel „Gemeinwesenorientierte Beschäftigungsförderung in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf“ untersucht. Das Forschungsprojekt verfolgte das Ziel, Konzeptionen, Umsetzungen und Wirkungen der Förderung der lokalen Ökonomie und Beschäftigung in Standorten der „Hessischen Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt“ (HEGISS) zu untersuchen. Im Zentrum stand dabei die Frage nach den möglichen Verknüpfungen zwischen den kommunalen Handlungsfeldern der Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung einerseits und der Förderung von „Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf“ andererseits.

Im Rahmen der Begleitforschung zum Baustein „Lokale Beschäftigung und Ökonomie“ wurde ein „Mix“ aus unterschiedlichen Erhebungsformen und Untersuchungsansätzen zugrunde gelegt. Zu diesen gehörten insbes. die folgenden Bausteine:

(1) Planung, Durchführung und Auswertung einer schriftlichen Erhebung in allen HEGISS-Standorten: Um im Rahmen der Begleitforschung Informationen zum Handlungsfeld der Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung in allen HEGISS-Standorten zu gewinnen, wurde im Jahr 2002 eine schriftliche Erhebung in allen HEGISS-Standorten vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet. Sie diente insbes. dazu, einen Überblick über Art und Umfang der beschäftigungs- und wirtschaftsfördernden Aktivitäten in allen HEGISS-Standorten zu gewinnen und den bisherigen Stand der Zusammenarbeit zwischen der HEGISS-Steuerung (einschließlich des Quartiersmanagements) einerseits und den Akteuren des Handlungsfelds der Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderung in den Standorten andererseits zu erfassen und darzustellen.

(2) Planung, Durchführung und Auswertung von lokalen Fallstudien in fünf HEGISS-Standorten: Im Mittelpunkt des Untersuchungsprojekts stand die Planung, Durchführung und Auswertung lokaler Fallstudien in fünf ausgewählten HEGISS-Standorten. Dabei wurden auf der Grundlage von Expertengesprächen mit wichtigen Akteuren dieses Handlungsfelds in den jeweiligen Standorten Fallstudienberichte erarbeitet. Die zentralen Ergebnisse der Berichte wurden auf sog. Feedback-Konferenzen den lokalen Akteuren des jeweiligen Standorts vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Insofern sollten die Fallstudien nicht nur der Informationsgewinnung dienen, sondern auch zur Weiterentwicklung des jeweiligen lokalen Diskurses zur „Sozialen Stadt“ beitragen. Die Fallstudien wurden in den Jahren 2002 und 2003 durchgeführt. Im zweiten Halbjahr 2004 fanden in den Standorten ergänzende Expertengespräche zur Aktualisierung der Fallstudien statt.

(3) Beteiligung an der HEGISS Zwischenbilanz 2004 War die Begleitforschung in den Jahren 2002 und 2003 darauf konzentriert, auf der Grundlage eigener Erhebungen und Auswertungen eine Darstellung und Analyse dieses Problem- und Handlungsfelds zu erarbeiten und Vorschläge für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung zu formulieren, lag ihr Auftrag im Zwischenbilanzjahr 2004 vor allem darin, die Selbstbeschreibungen der HEGISS-Standorte im Rahmen einer Erhebung durch die Servicestelle HEGISS sowie im Rahmen von vier Regionalworkshops zu begleiten und vor dem Hintergrund der eigenen Forschungsergebnisse zu kommentieren und einzuordnen. Auf der Basis der Gegenüberstellung der Ergebnisse der Selbstbeschreibungen und der Fremdevaluation durch das Begleitforschungsprojekt wurden Schlussfolgerungen für die Weiterführung des Bund-Länder-Programms wie für die weitere Begleitforschung gezogen.

(4) Planung, Durchführung und Auswertung zweier regionaler Fachtagungen zum Begleitforschungsprojekt: Im Sommer 2003 wurde eine erste hessenweite – von der FEH und der FHD gemeinsam getragene - Expertentagung zum Thema „Lokale Beschäftigung und Ökonomie“ durchgeführt. Die Veranstaltung diente insbesondere dazu, das Begleitforschungsprojekt in seinen Vorgehensweisen und Ergebnissen hessenweit vorzustellen. Zugleich sollte ein Überblick über Strukturen, Konzepte und Erfahrungen mit der Beschäftigungsförderung in benachteiligten Quartieren gegeben und Beispiele für „gute Konzepte“ und „gelungene Projekte“ aus dem hessischen und dem nationalen Raum vorgestellt werden. In einer zweiten Fachkonferenz im gleichen Jahr – einem sog Arbeitstreffen von Vertretern der HEGISS-Standorte - wurden Konzepte und Erfahrungen mit einer gemeinwesenorientierten Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in Hessen präsentiert und gemeinsam diskutiert. Beide Veranstaltungen wurden von der Servicestelle HEGISS in einem gemeinsamen Tagungsband dokumentiert.

(5) Planung, Durchführung und Auswertung einer Wissenschaftlichen Fachtagung: Eine gemeinsam von der Fachhochschule Darmstadt und der Schader-Stiftung im Herbst 2004 in Darmstadt durchgeführte wissenschaftliche Fachtagung hat schließlich unter dem Titel „Lokale Beschäftigung und Ökonomie: Herausforderung für die ‚Soziale Stadt’“ den Versuch unternommen, die unterschiedlichen fachwissenschaftlichen Diskurse zum Themenkomplex „Lokale Beschäftigung und Ökonomie“ zusammenzuführen. Zu der Veranstaltung haben renommierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler aus den Bereichen Regionalökonomie, Arbeitsmarktforschung, soziologische Stadtforschung und lokale Politikforschung aus dem In- und Ausland beigetragen. Ein Tagungsband ist im gleichen Jahr im Verlag Sozialwissenschaften (VS-Verlag) erschienen.

Seit 2007 wird die Wissenschaftliche Begleitung in modifizierter Form als Beratung zu gezielten Fragestellungen fortgeführt.

Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Imke Jung-Kroh und Jochen Partsch

Finanzierung: Land Hessen, Hochschule Darmstadt

Kontakt: Prof. Dr. Walter Hanesch, 06151/16-8702, walter.hanesch@h-da.de

„Die Zukunft der ‚Sozialen Stadt’ – Strategien gegen soziale Spaltung und Armut in den Kommunen“

Laufzeit: Oktober 2008 bis September 2009

Das insgesamt einjährige Projekt umfasst die Planung, Durchführung und Auswertung bzw. Dokumentation einer bundesweiten Fachtagung auf dem Gebiet der kommunalen Sozialpolitik.

Im Rahmen des deutschen Modells „kommunaler Sozialstaatlichkeit“ gehört es zu den zentralen Aufgaben der Kommunen, sozial ausgewogene Lebensverhältnisse auf der örtlichen Ebene sicherzustellen. Als Folge des wirtschaftlichen und sozialen Wandels sind die Kommunen heute mit einer Zunahme sozialstruktureller und sozialräumlicher Polarisierungsprozesse konfrontiert. Vor allem dem Problem der materiellen Armut kommt dabei wachsende Bedeutung zu.

Zugleich haben sich aber auch die Bedingungen für das Handeln der Kommunen verändert. Durch den Sozialstaatsumbau auf Bundes- und Länderebene hat sich der Stellenwert der Kommunen für eine Politik der sozialen Integration zur Erhaltung der sozialen Kohäsion erhöht. Dem steht jedoch entgegen, dass die Kommunen im föderalen Mehrebenensystem nach wie vor eine untergeordnete Rolle spielen. Dem Aufgabenzuwachs steht also bis heute keine entsprechende Stärkung (nicht nur der Finanzkraft) der Kommunen gegenüber.

Angesichts veränderter Herausforderungen und Rahmenbedingungen haben viele Kommunen begonnen, neue Leitbilder und Konzepte gegen soziale Spaltung und Armut zu entwickeln und umzusetzen. Dabei spielen Ansätze einer integrierten Stadtentwicklung ebenso wie Konzepte einer Armutsprävention im Rahmen der kommunalen Sozialpolitik eine zentrale Rolle.

In einer bundesweiten Fachtagung, die von der Hans-Böckler-Stiftung, dem Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik (isasp) der Hochschule Darmstadt und der Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam getragen wird, werden Expertinnen und Experten der Stadtsoziologie, der Lokalen Politikforschung und der Armutsforschung mit Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Praxis die verschiedenen Problem- und Handlungsdimensionen einer kommunalen Politik gegen soziale Spaltung und Armut ausloten. Zugleich soll dabei der Versuch unternommen werden, die verschiedenen fachwissenschaftlichen Diskurse zu dieser Thematik zusammen zu führen.

Dabei wird es insbesondere um die Fragen gehen:
> Inwieweit sind die Kommunen als lokaler Sozialstaat auch künftig in der Lage, die Herausforderungen des wirtschaftlichen und sozialen Wandels auf lokaler Ebene zu bewältigen?
> Wie kann – vor dem Hintergrund wachsender gesellschaftlicher Spaltungsprozesse – eine Politik der Vermeidung bzw. Überwindung von sozialer Spaltung und Armut auf lokaler Ebene erfolgreich umgesetzt und der soziale Zusammenhalt in der Stadt gesichert werden?

Die Veranstaltung findet am 9. und 10. Juni 2009 im Wissenschafts- und Kongreßzentrum „Darmstadtium“ in Darmstadt statt. Ein Tagungsband wird Ende 2009 im Verlag Sozialwissenschaften (VS-Verlag) erscheinen.

Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Kooperationen: Hochschule Darmstadt: Institut für Ioziale Arbeit und Sozialpoltiitk (ISASP); Wissenschaftsstadt Darmstadt

Finanzierung: Hans-Böckler-Stiftung

Kontakt: Prof. Dr. Walter Hanesch, 06151/16-8702, walter.hanesch@h-da.de

"Planungswerkstatt zur Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ in Groß-Zimmern"

Laufzeit: Oktober 2008 bis März 2009

Auf Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung zwischen der Gemeinde Groß-Zimmern und der Hochschule Darmstadt hat eine Projektgruppe unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Walter Hanesch eine Planungswerkstatt zur Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ in der Gemeinde Groß-Zimmern durchgeführt.

Die Planungswerkstatt umfasste insbesondere:

  • Die Durchführung von Experteninterviews mit lokalen Akteuren der Gemeinde Groß-Zimmern. Die Experteninterviews wurden durchgeführt von einer Gruppe von Studierenden des Masterstudiengangs Soziale Arbeit der Hochschule Darmstadt
  • Die Vorstellung der Interviewergebnisse auf einer Auftaktkonferenz mit den interviewten Akteuren.
  • Begleitung von Arbeitsgruppen zu ausgewählten Themen des Programms „Soziale Stadt“ durch die Projektgruppe.
  • Präsentation der Beratungsergebnisse in den Arbeitsgruppen auf einer Abschlusskonferenz zur Planungswerkstatt
  • Erstellung eines Abschlussberichts, der Empfehlungen zur weiteren Programmumsetzung in Groß-Zimmern entgalten soll.

Das Ziel der Planungswerkstatt lag darin, durch die vorgesehenen Interviews, Konferenzen und Arbeitsgruppen das Programm bei den lokalen Akteuren – insbesondere bei der Bürgerschaft, dem lokalen Gewerbe und den vielfältigen Einrichtungen und Diensten – der Gemeinde Groß-Zimmern bekannt zu machen und sie bereits in der Startphase des Programms in die Programmumsetzung aktiv einzubeziehen.

So sollte mit den Interviews

  • einerseits bei den befragten Akteuren deren Einschätzung der Probleme und Ressourcen der Gemeinde bzw. des Programmgebiets wie auch Vorstellungen zu Zielen und Projekten im Hinblick auf die Programmumsetzung ermittelt werden.
  • Zugleich sollten die befragten Akteure durch die Interviews angestoßen werden, sich mit den Chancen und Möglichkeiten des Programms intensiver zu beschäftigen und sich am Umsetzungsprozess aktiv zu beteiligen.

Die Experteninterviews wurden von einer Gruppe von Studierenden des Masterstudiengangs Soziale Arbeit der Hochschule Darmstadt durchgeführt. Das Projekt Planungswerkstatt wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtplaner und ehemaligen Quartiersmanager des HEGISS-Standorts Rüsselsheim-Dicker Busch, Herrn Folkmar Schirmer, realisiert.

Der Abschlussbericht umfasste neben der Einleitung vier Abschnitte:

  • Im Kapitel 2 wurden Daten zur sozialen Lage in der Gemeinde Groß-Zimmern präsentiert, um eine statistisch gesicherte Informationsgrundlage für die sich daran anschließende Diskussion zu Problemstellung und Lösungskonzepten in Groß-Zimmern zu liefern.
  • Im Kapitel 3 wurden Vorgehensweise und Auswertungsergebnisse der Befragung lokaler Akteure dargestellt.
  • Kapitel 4 informierte über den weiteren Ablauf und die Bewertung der Planungswerkstatt.
  • Das – gemeinsam mit Folkmar Schirmer formulierte – Kapitel 5 enthielt schließlich Empfehlungen zum weiteren Vorgehen bei der Umsetzung des Programms „Soziale Stadt“ in Groß-Zimmern.

Die Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Finanzierung: Gemeinde Groß-Zimmern, Hochschule Darmstadt

Kontakt: Prof. Dr. Walter Hanesch, 06151/16-8702, walter.hanesch@h-da.de

"Guidance in Europe (Comparative and evaluative analysis of guidance and counselling services for out of work individuals and workers at risk in five European countries)"

Laufzeit: Oktober 2004 bis September 2007

Das von der EU-Kommission (Generaldirektion Bildung und Kultur) im Rahmen des Programms LEONARDO DA VINCI geförderte international vergleichende Forschungsprojekt zum Thema „Berufliche Orientierung und Beratung für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit Bedrohte in Europa“ untersuchte die institutionellen Strukturen und methodischen Konzepte von Beratungsdiensten für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit Bedrohte in fünf  EU-Mitgliedsstaaten.

Der Schwerpunkt der Forschungstätigkeit lag in empirischen Erhebungs- und Auswertungsarbeiten auf der Basis qualitativer Methoden in den fünf beteiligten EU-Mitgliedsstaaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Slowenien und Spanien) sowie die international vergleichende Einordnung und Bewertung der Untersuchungsergebnisse.

Die Projektarbeiten umfassten fünf Arbeitspakete:

  • Arbeitspaket 1: Zusammenfassende und vergleichende Übersicht über Politikkonzepte zu beruflichen Orientierungs- und Beratungsdiensten in den fünf Mitgliedsstaaten, wobei pro Mitgliedsstaat eine Vertiefung für jeweils zwei Regionen (Slowenien nur eine Region) vorgesehen ist (7 Monate).
  • Arbeitspaket 2: Vertiefende Analyse von beruflichen Orientierungs- und Beratungsdiensten auf der Basis von drei Fallstudien pro Region (11 Monate).
  • Arbeitspaket 3: Entwicklung einer Typologie von beruflichen Orientierungs- und Beratungsdiensten (10 Monate).
  • Arbeitspaket 4: Erarbeitung und Verbreitung der Forschungsergebnisse (30 Monate).
  • Arbeitspaket 5: Koordination, Management und Evaluation (36 Monate).

Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Julia Wilke-Henrich

Kooperationen: Centre d’Études et de Recherches sur les Qualifications (CEREQ), Marseille/Frankreich; University of Sterling/Großbritannien, Universität Ljubljana/Slowenien; ICAS Institute in Barcelona/Spanien

Finanzierung: EU-Kommission im Rahmen des Programms LEONARDO DA VINCI

Kontakt: Prof. Dr. Walter Hanesch, 06151/16-8702, walter.hanesch@h-da.de

"Nationale Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema „Soziale Integration“ (NAPsens)"

Laufzeit: Dezember 2004 bis Juni 2006

Fragen einer gezielten Bekämpfung sozialer Ausgrenzung werden in Deutschland bisher eher in einem relativ kleinen Expertenkreis auf nationaler Ebene erörtert. Die Einbindung von Akteuren außerhalb des Fachressorts in Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen ist bisher nur sehr begrenzt erfolgt. Ebenso haben sich Länder und Gemeinden an dem Prozess einer integrierten Politikformulierung – aus unterschiedlichen Gründen – nur sehr bedingt beteiligt. Auch in der Öffentlichkeit ist das Thema der sozialen Integration nicht ausreichend präsent – das gilt für die Problementwicklung in Deutschland und mehr noch für die europäische Dimension der Armutsbekämpfung. Weder erfolgt eine kontinuierliche Behandlung in den Medien, noch ist es den beteiligten Verbänden gelungen, Fragen der sozialen Ausgrenzung ausreichend auf die regionale oder lokale Ebene zu vermitteln.

Das Projekt wollte zu einem strukturierten und transparenten Gesprächsprozess zwischen Akteuren auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, einschließlich der Verbände der Zivilgesellschaft und der Betroffenengruppen beitragen. Dabei waren drei Gesichtspunkte leitend:

  • Eine – auf thematische Schwerpunkte bezogene - systematische Bestandsaufnahme von armuts- und ausgrenzungsrelevanten Problemlagen (Lebenslagen/ Zielgruppen/ Sozialräume) sowie eine Darstellung und kritische Würdigung des strategischen Ansatzes und der Wirkungen von Programmen zu deren Verhinderung und/oder Überwindung.
  • Ingangsetzung eines Bottom-Up-Ansatzes im NAP inclusion-Prozess durch Aufwertung und stärkere Einbeziehung von regionalen und lokalen Armutsbündnisse, von Verbänden der Zivilgesellschaft und Betroffenengruppen.
  • Initiierung medialer Vermittlungsformen zu Fragen der sozialen Integration, die sowohl die europäische Dimension der Integrationsproblematik darstellen als auch die medienspezifische Thematisierung reflektieren.

Arbeitsprogramm
Eine Nationale Auftaktkonferenz in Berlin hat die - an den oben umrissenen Schwächen und Grenzen der bisherigen Sensibilisierung ansetzend – den Versuch unternommen, die vorhandenen Erfahrungen und Befunde zu bilanzieren.

Drei regionale Workshops bildeten die Plattform für die Einbeziehung von Ländern und Gemeinden, zivilgesellschaftlichen Akteuren und Betroffenengruppen in den NAP inclusion-Prozess. Die Auswahl der Bundesländer wird so vorgenommen, dass je ein west- und ein ostdeutsches Flächenland sowie ein Stadtstaat vertreten waren.
Die Workshops haben die Frage der sozialen Integration jeweils auf spezifische thematische Schwerpunkte bezogen:
(a) Arbeitsmarkt, Beschäftigung und soziale Ausgrenzung in Hamburg;
(b) Familie, Kinder, neue Lebensformen und soziale Ausgrenzung in Rheinland-Pfalz (Mainz);
(c) Extreme Formen der Armut und sozialen Ausgrenzung in Sachsen-Anhalt (Magdeburg).

Die Nationale Abschlußkonferenz in Berlin diente der systematischen Auswertung von Ergebnissen und Praxisbeispielen der regionalen Workshops u.a. hinsichtlich der Möglichkeiten einer Verzahnung von nationalen, länderbezogenen und lokalen Aktivitäten sowie im Hinblick auf die Übertragbarkeit auf andere Bundesländer/Regionen. Auf dieser Basis wurde ein Katalog konkreter Empfehlungen hinsichtlich einer stärkeren Einbindung regionaler und lokaler Akteure in den NAP inclusion-Prozess vorgelegt.

In Verbindung mit den genannten Aktivitäten wurde der Versuch unternommen, eine Sensibilisierung der Medien in Gang zusetzen, was jedoch nur ansatzweise gelungen ist.

Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Kooperationen: Projektverbund von fünf Trägern (Hauptauftragnehmer Lawaetz-Stiftung)

Finanzierung: EU-Kommission im Rahmen des Aktionsprogramms zu Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung

Kontakt: Prof. Dr. Walter Hanesch, 06151/16-8702, walter.hanesch@h-da.de

"Untersuchung zur Wirkung der Beschäftigungsförderung des Landkreises Gießen, Laufzeit Januar 2003 bis Dezember 2005"

Laufzeit: Januar 2003 bis Dezember 2005

Forschungsprojekts zur Untersuchung der Wirkung der Beschäftigungsförderung im Landkreis Gießen wurde Ende 2002 vom Landkreis Gießen in Auftrag gegeben und im Zeitraum 2003 bis 2005 vom Landkreis und der Hochschule Darmstadt finanziell gefördert.

Ausgehend von den Zieldimensionen der Beschäftigungsförderung des Landkreises Gießen, mit seiner Palette von Beratungs- und Eingliederungsmaßnahmen eine nachhaltige Integration in Erwerbsarbeit, eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage sowie eine psychosoziale Stabilisierung der Klienten zu erreichen, lag die Zielsetzung der Untersuchung vor allem darin, Informationen über den beruflichen Werdegang vor, während und nach Durchlaufen der Angebote der Beschäftigungsförderung des Landkreises bereitzustellen, sowie über die Veränderung der ökonomischen und der psycho-sozialen Lage während und nach Beendigung der Beratung bzw. der Maßnahmenteilnahme.

Die vom Landkreis Gießen in Auftrag gegebene Wirkungsuntersuchung wurde als eine Kombination aus Totalerfassung und Weiterverfolgung einer ZAK-Zugangskohorte konzipiert. Einbezogen in die Untersuchung wurde die Gesamtheit aller Fälle, die während des Zeitraums 1.1. – 30.6.2003 als „Neufälle“ bei ZAK eingingen und den Prozess der Beratung und Vermittlung bei ZAK erstmals begonnen haben. Die Untersuchung beinhaltete insgesamt zwölf schriftliche Erhebungen; von diesen richteten sich sieben an die Klienten von ZAK und fünf an die Fachkräfte des Zentralen Arbeitsmarktkontors, des Sozialamts bzw. der Bildungs- und Beschäftigungsträger. Daneben wurden im Rahmen einer ergänzenden qualitativen Erhebung insgesamt 6 Gruppeninterviews mit Abgängern aus Qualifizierungs- oder Beschäftigungsmaßnahmen sowie 9 Einzelinterviews mit Abgängern aus dem Beratungsprozess durchgeführt.

Die Erhebung verfolgte dabei das Ziel, eine möglichst lückenlose Dokumentation und Auswertung des Verlaufsmusters der Teilnehmerbiographie vom Erstkontakt bis 1 Jahr nach Beendigung des Beratungs- und Eingliederungsprozesses sicherzustellen. Als Folge der gesetzlichen und institutionellen Neuregelungen wurde in Abstimmung mit dem Landkreis Gießen das Erhebungsverfahren zum Projekt Wirkungsforschung verkürzt. Statt wie geplant, die Teilnehmer der Zugangskohorte bis Mitte 2005 weiter zu verfolgen, wurde das Erhebungsprogramm bereits zum 31.12.2004 abgeschlossen.

Die Projektleitung für die Wirkungsuntersuchung lag bei Dr. Walter Hanesch, Professor am Fachbereich Sozialpädagogik. Die Entwicklung der Konzeption für die Untersuchung, die Durchführung der Erhebungen und die deskriptive Auswertung der erhobenen Daten lag in der Verantwortung von Prof. Dr. Walter Hanesch und Dipl. Sozpäd. Imke Jung-Kroh. Die Dateneingabe sowie die statistische Analyse der Daten erfolgte im Competence Center Statistik und Operations Research (CCSOR) am Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften unter Verantwortung von Prof. Dr. Andreas Thümmel und Dr. Werner Sanns in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hanesch. Die Datenerhebung erfolgte durch Mitarbeiter des Zentralen Arbeitsmarktkontors des Landkreises Gießen und der im Auftrag des ZAK die Maßnahmen durchführenden Beschäftigungsträger in enger Abstimmung mit der Projektgruppe Wirkungsforschung an der FHD.

Projektleitung: Prof. Dr. Walter Hanesch

Kooperationen: Hochschule Darmstadt, Prof. Dr. Andreas Thümmel; Landkreis Gießen

Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Imke Jung-Kroh; Dr. Werner Sanns

Finanzierung: Landkreis Gießen, Hochschule Darmstadt

Kontakt: Prof. Dr. Walter Hanesch, 06151/16-8702, walter.hanesch@h-da.de