Prof. Dr. phil. Hans-Joachim Gehrmann

Forschungsschwerpunkte

  • Soziale Arbeit in der Wissensgesellschaft: Beratung im Internet
  • Soziale Infrastruktur und soziale Dienste im Verbund

"Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des 'Suchthilfeverbundes der Caritasverbände in Hessen'"

Laufzeit: Juli 2008 bis Juni 2011

Im April 2007 haben sich alle hessischen Einrichtungen und Dienste im Suchthilfebereich, die sich in der Trägerschaft der in Hessen arbeitenden Caritasverbände befinden, zu einem Verbund zusammengeschlossen, siehe dazu www.suchthilfe-hessen.de.
Ziel dieses Verbundes ist es, bei einem flexiblen und effizienten Ressourceneinsatz durch verschiedenste Angebote in Bereichen wie Beratung, ambulante und stationäre Therapie, Betreutes Wohnen und Adaption eine „angemessene Hilfe aus einer Hand“ so anzubieten, dass nach dem sozialräumlich orientierten Regionalprinzip sichergestellt wird, dass allen  Klientinnen und Klienten „in ihrer unmittelbaren Umgebung“ eine ambulante Beratungsstelle zur Verfügung steht.

Die im Herbst 2007 begonnene und bis Ende 2010 laufende Wissenschaftliche Begleitung ist als eine summative Evaluation dieses vorwiegend infrastrukturell und organisationstheoretisch zu erfassenden Prozesses angelegt.

Nach einer Sekundäranalyse der schon vorliegenden Daten aus dem  Deutschen Kerndatensatz in Zusammenarbeit mit dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung an der Universität Hamburg (ISD) und leitfadengestützter Interviews mit allen EinrichtungleiterInnen des Verbundes ist eine Baseline erstellt worden. Erweitert wird diese Datenbasis im Herbst 2008 durch standardisierte Mitarbeiter- und Klientenbefragungen zu  den Erwartungen an den Verbund und seinen verschiedenen Angebotsmöglichkeiten. Eine Deskription der für die erhofften Mobilitätsprozesse in diesem Verbund relevanten sozialräumlichen Strukturen steht u.a. 2009 im Vordergrund der Evaluation, wie auch die Frage, ob und wie das Suchthilfeangebot durch die schon im Verbund bestehenden und noch  weiter anzubauenden Onlineberatungen ergänzt und zu einer besseren Versorgung - gerade außerhalb von Ballungsgebieten - in der Fläche  eingesetzt werden kann.

Zeitlich parallel dazu werden die Veränderungen der Daten aus der Baseline dokumentiert und im Sinne des Projektauftrages analysiert und interpretiert.

Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrmann

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Hannah Butz, B.A.; Christine Englert, B.A.

Finanzierung: „Aktion Mensch“ und weitere Mittel des Auftraggebers

Infoplakat: "Wissenschaftliche Begleitung des Suchthilfeverbundes
der Caritasverbände in Hessen"

Kontakt: Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrmann, 06151/16-8514, hans.gehrmann@h-da.de
 

"Sozialberatung unter den Bedingungen der Wissensgesellschaft"

Laufzeit: 2005 bis 2008

Auf der Basis einer 2003/2004 in Kooperation mit verschiedenen Anbietern der Onlineberatung wie www.beranet.de / www.das-beratungsnetz.de (Berlin) oder der südhessischen Internetplattform www.boyng.de (Darmstadt) durchgeführten empirischen Erhebungen zur Angebots- und Nachfragestrukturen wurden in einem ersten Schritt 2005/2006 Befunde zum Entwicklungs- und Verbreitungsgrad der Sozialberatung im Internet erarbeitet und in verschiedenen Fachforen bundesweit vorgestellt und diskutiert. Neben einer inhaltlichen Differenzierung nach Beratungsfeldern wie psychosoziale Probleme, materielle Hilfen oder Sucht wurde in der Analyse eine besondere Aufmerksamkeit auf die sich auch in der Onlineberatung abzeichnende „digitale Spaltung“ gelegt, die nicht nur die (potentiellen) Nutzer, sondern auch die  Anbieter sozialer Dienste betrifft.

In einer zweiten Phase wurden 2006/2007 die Fragen der Einstellungen und Erwartungen zur Onlineberatung – u.a. durch eine Onlinebefragung zusammen mit Studierenden in einem Lehrforschungsprojekt zum Thema „Inhalt und  Erwartungen in einer anonymen Beratung“ (vgl. Gehrmann/Klenke 2008) - näher analysiert und die Frage weiter vertieft, unter welchen Bedingungen  eine Sozialberatung im Internet eine fachlich und sozialpolitisch angemessene Ergänzung zum bestehenden Infrastrukturangebot sozialer Beratungsdienste darstellt.

Dabei treten aktuell (vgl. auch die zuvor genannte Evaluation) Überlegungen in den Vordergrund, ob und wie diese technikbasierte Beratungsform auch den Rückzug klassischer Beratungsangebote aus der Fläche, der u.a. durch den demografischen  Wandel und/oder die rückläufige Finanzierung von Beratungsleistungen verursacht wird, auffangen könnte.

Geplant ist als nächster Schritt - ggf. in Kooperation mit anderen Instituten oder Hochschulen - ein gezieltes und institutionalisiertes Monitoring dieser Entwicklungen in der Onlineberatung und die Rückkopplung der daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis und die Ausbildung.

Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrmann
Finanzierung: Caritas Mainz   
Kontakt: Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrmann, Tel. 06151/16-8514, hans.gehrmann@h-da.de


Tätigkeiten
Wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift „e-beratungsjournal“ (Wien)
Mitglied im Beirat „Forum Beruf, Karriere, Zukunft e.V.“ - www.boyng.de (Darmstadt)
Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Mainz