Prof. Dr. phil. Gisela Jakob

Forschungsschwerpunkte

  • Bürgerschaftliches Engagement, Zivilgesellschaft, Übergang Schule-Ausbildung
  • Engagementförderung in Kommunen und Drittem Sektor
  • Freiwilligendienste
     

„Bürgerschaftliches Engagement in Patenschafts- und Mentoringprojekten“

Laufzeit
November 2017 bis Oktober 2018

Projektbeschreibung
Patenschafts- und Mentoringprojekte haben in den letzten Jahren in Deutschland einen Gründungsboom erfahren. Im Bereich bürgerschaftlichen Engagements existiert dabei eine große Angebotsvielfalt, angefangen bei Lese- und Lernpatenschaften für jüngere Kinder bis hin zu Familienpatenschaften sowie Patenschaften zur Integration geflüchteter Menschen. Viele Projekte sind auf die Förderung von Bildungs- und Lernprozessen von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen ausgerichtet. Einen Schwerpunkt in der Angebotslandschaft stellen Projekte und Modelle dar, die die Unterstützung von Jugendlichen am Übergang Schule-Ausbildung fokussieren und insbesondere auf die Unterstützung von HauptschülerInnen und sozial benachteiligten SchülerInnen abzielen.

Trotz der Beliebtheit dieser Projekte besteht hierzu kaum eine wissenschaftliche Fachdebatte in Deutschland. Empirische Befunde liegen hauptsächlich in Form spezifischer Projektevaluationen und -beschreibungen vor. Die subjektiven, biografisch bedingten Bedeutungen sowohl des freiwilligen Engagements der PatInnen als auch der jugendlichen TeilnehmerInnen sowie die zwischenmenschlichen Wirkungszusammenhänge im Rahmen dieser Patenschaften wurden bisher empirisch nicht vertiefend untersucht.

Ziele und inhaltliche Fragestellungen zum Forschungsvorhaben
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Analyse von Bedeutungen und Wirkungen von Patenschaften am Übergang Schule-Ausbildung. Bei den PatInnen stehen dabei Fragen nach ihren Zugängen zum Engagement, ihren Haltungen und Sinnorientierungen sowie ihren Erfahrungen im Prozess der Patenschaftsbeziehung und deren mögliche Auswirkungen im Zentrum.

Bei den Jugendlichen interessieren die biografischen Wirkungen und Lernerfahrungen mit ihren Patenschaften. Was bewegt sie, sich auf eine Patenschaft einzulassen, wie erleben sie die Patenschaftsbeziehung und welche möglichen Veränderungen und Wandlungsprozesse werden angestoßen?

Weiteres Ziel ist, aus dem gewonnenen Datenmaterial zum Erleben und Handeln in Patenschaften sowie anhand einer Untersuchung der Rahmenbedingungen des kooperierenden Projektes strukturelle und organisatorische Faktoren für erfolgreiche Patenschaften abzuleiten. Schließlich werden auch mögliche strukturelle wie soziokulturelle Ambivalenzen in Patenschaften in den Blick genommen und ihre Handhabung untersucht.

Forschungsmethoden
Um den beschriebenen erkenntnisleitenden Fragestellungen auf den Grund zu gehen, wird nach der Logik der qualitativ-rekonstruktiven Forschungsmethodik gearbeitet. Dazu werden biografisch-narrative Interviews mit den jeweiligen Tandems, den PatInnen und den dazugehörigen Jugendlichen („ihren Patenkindern“), geführt und im Sinne der Narrationsanalyse nach Fritz Schütze ausgewertet. Mittels Experteninterviews mit den ProjektkoordinatorInnen sollen zudem fördernde und hinderliche strukturelle Rahmenbedingungen bei der Umsetzung der Patenschaften identifiziert werden.

Abschlußbericht

Projektleitung
Prof. Dr. Gisela Jakob

Projektmitarbeiterin
Clara Heinz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Kooperationen
Patenschaftsprojekt im Rhein-Main-Gebiet

Finanzierung
Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Kontakt
Prof. Dr. Gisela Jakob, 06151/16-38967, Gisela.Jakob@h-da.de
Clara Heinz, 06151/16-38726, Clara.Heinz@h-da.de

 

"Freiwilliges Engagement im Landkreis Offenbach "

Laufzeit: 2010

Ergebnisse des Freiwilligensurveys. Vertiefte Auswertung der von Infratest Sozialforschung erhobenen Daten, indem ausgewählte Zielgruppen (Jugendliche, Ältere und Migrant(inn)en) sowie unterschiedliche Sozialräume in den Blick genommen wurden. Auftraggeber: Hessische Staatskanzlei und Landkreis Offenbach (2010)

Projektleitung: Prof. Dr. Gisela Jakob

Finanzierung: Hessische Staatskanzlei

Kontakt: Prof. Dr. Gisela Jakob, 06151/16-38967, Gisela.Jakob@h-da.de

"Freiwilliges Engagement in Hessen" - Ergebnisse des 3. Freiwilligensurveys"

Laufzeit: 2010

Zusammenstellen des Berichtes und Entwicklung von Handlungsempfehlungen auf der Grundlage der Daten des 3. Freiwilligensurveys für Hessen, die von Infratest Sozialforschung erhoben und ausgewertet wurden.

Projektleitung: Prof. Dr. Gisela Jakob

Finanzierung: Hessische Staatskanzlei

Kontakt: Prof. Dr. Gisela Jakob, 06151/16-8967, Giesela.Jakob@h-da.de

"Neue Kooperationen mit der Marktplatz-Methode"

Laufzeit: 2009

Evaluation der Marktplatz-Methode, einem Modellprojekt der Bertelsmann Stiftung, das auf die Anregung neuer Kooperationen zwischen Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und Kommunen zielt.

Projektleitung: Prof. Dr. Gisela Jakob

Finanzierung: Bertelsmann Stiftung

Kontakt: Prof. Dr. Gisela Jakob, 06151/16-8967, Giesela.Jakob@h-da.de

"Lokale Engagementförderung in hessischen Kommunen"

Laufzeit: Juni 2006 bis Juni 2007

Das Zusammenleben in den Städten, Gemeinden und Landkreisen wird vom
bürgerschaftlichen Engagement der Bevölkerung entscheidend mitgeprägt. Im Kontext der Debatten um Zivilgesellschaft und lokale Demokratie erfährt auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger und die Rolle der Kommunen bei dessen Förderung eine neue Aufmerksamkeit. Viele hessische Kommunen haben in den letzten Jahren Anstrengungen für die Ausweitung von Beteiligungsmöglichkeiten und die Etablierung einer modernen Engagementförderung unternommen. Neben einer aktiven Bürgerschaft kommt insbesondere der Kommunalpolitik und –verwaltung eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, neue Engagementstrukturen aufzubauen.

Das Forschungsprojekt hat den Blick auf die Rahmenbedingungen und Strukturen einer erfolgreichen Förderung bürgerschaftlichen Engagements, aber auch auf die Hindernisse und Barrieren dabei, gerichtet. Es wurde untersucht, welches Selbstverständnis und Leitbild der Engagementförderung in der jeweiligen Gemeinde zugrunde liegt, wie die Förderung von Engagement und Bürgerbeteiligung in kommunalpolitische Strategien eingebunden ist, von welchen lokalen Akteuren die Aktivitäten getragen werden, und welche neuen Kooperationsformen sich dabei entwickelt haben.

Dies erfolgte anhand von 15 ausgewählten Kommunen, die in den letzten Jahren neue Strategien und Formen entwickelt haben, um gesellschaftliche Probleme und Handlungsbedarfe vor Ort unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu bearbeiten. Auf der Grundlage von Experteninterviews mit Akteur/innen aus Kommunalpolitik und –verwaltung sowie Fachkräften aus Einrichtungen zur lokalen Engagementförderung und aus Verbänden sind Fallstudien der einzelnen Kommunen erstellt worden. Anhand dieser Fallstudien sind Strukturmerkmale einer erfolgreichen Engagementförderung herausgearbeitet und in einem Leitfaden aufbereitet worden.

Projektleitung Prof. Dr. Gisela Jakob

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Claudia Koch

Studentische Mitarbeiter_innen: Carolin Filip, Nicole Schüppler, Tim Strunze

Kooperationen: Das Forschungsprojekt basierte auf einer Kooperation zwischen der Hochschule Darmstadt, der Hessischen Staatskanzlei und der LandesEhrenamtsagentur Hessen

Finanzierung: Hochschule Darmstadt, Hessische Staatskanzlei, LandesEhrenamtsagentur Hessen, Hessischer Städte- und Gemeindebund, Hessischer Landkreistag

Projektergebnisse:
Die Fallstudien der einzelnen Kommunen zeigen, dass sich die Anfänge und die Formen der Engagementförderung in jeder Kommune unterscheiden, und jede Gemeinde darauf angewiesen ist, ihren eigenen Weg zu finden. Allerdings lassen sich auch Gemeinsamkeiten identifizieren, die gegeben sein müssen, damit sich die Bürgerinnen und Bürger beteiligen können und neue Kooperationsmodelle zustande kommen. Neue Engagementaktivitäten sind unabdingbar daran gebunden, dass das „Dreieck“ von Kooperationspartnern, Kommunalpolitik, aktive Bürgerinnen und Bürgern und ihre Zusammenschlüsse sowie professionell orientierte Fachkräfte aus der Kommunalverwaltung, zustande kommt. Letztere spielen eine wichtige Rolle, um neue Projekte anzuregen, Kooperationsstrukturen aufzubauen und Prozesse vor Ort zu moderieren. Eine „nachhaltige“ Engagementförderung kommt nur dann zustande, wenn es gelingt, alle betroffenen Akteure einzubeziehen. So müssen z.B. gezielt Formen erarbeitet werden, um die kommunalpolitischen Mandatsträger/innen und zumindest einen Teil der bereits bestehenden Vereine und Verbände einzubeziehen. Lokale Engagementförderung braucht entsprechende Infrastruktureinrichtungen wie Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros oder auch Anlaufstellen in der Verwaltung. Und nicht zuletzt sind für erfolgreiche Beteiligungsprozesse auch geeignete Instrumente und Methoden notwendig, die auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden müssen.

Die Ergebnisse des Projektes sind in einem Abschlussbericht und in einem „Leitfaden für die lokale Engagementförderung“ aufbereitet. Der Leitfaden soll Kommunen, die am Anfang eines solchen Prozesses stehen, unterstützen.

Publikationen:

  • Der Abschlussbericht findet sich hier
  • Gisela Jakob, Claudia Koch, Nicole Schüppler: Leitfaden für die lokale Engagementförderung. Akteure, Infrastrukturen, Instrumente. Hrsg. von der LandesEhrenamtsagentur Hessen. Frankfurt, Mai 2008

Kontakt: Prof. Dr. Gisela Jakob, 06151/16-8967, Gisela.Jakob@h-da.de
 

Wissenschaftliche Beratungstätigkeit

Mitglied im Programmbeirat des Modellprojektes „Freiwilligendienste machen kompetent“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.