Prof. Dr. phil. Achim Schröder †

Forschungsschwerpunkte

  • Politische Jugendbildung
  • Pädagogische Konflikt- und Gewaltforschung
  • Jugendarbeit und Schule
     

"Welche Erwartungen haben 'junge Aktive' an politische Bildung"
(Zivilgesellschaftliche Gruppen, Protestbewegungen und politische Netzaktivitäten - neue Erwartungen an politische Bildung)

Projektlaufzeit: August 2012 bis September 2013

Angesichts von aktuellen Protestbewegungen und  von politischer Aktivierung über das Internet ist davon auszugehen, dass sich auch die Erwartungen an politische Bildung und vor allem an politische Jugendbildung verändern. Ausgehend von deren Möglichkeiten sollen die Erwartungen der in den zivilgesellschaftlichen Gruppen Aktiven empirisch erhoben werden.  
Politische Jugendbildung ist …
Unter „politischer Jugendbildung“ versteht man außerschulische Bildungsangebote in Form von ein- oder mehrtätigen Seminaren und längerfristigen Projekten. Dazu geht man von den Bildungsbedürfnissen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus und greift gesellschaftliche bzw. politische Themen subjektnah auf. Im Unterschied zu formalisierten und benoteten Bildungsangeboten der Schule (PoWi, GL) einerseits und zum informellen als alltäglichen und sich wie nebenbei vollziehenden Lernen andererseits, spricht man hier von non-formaler Bildung.
Politische Bildung wird im Wesentlichen von Jugendverbänden, kommunalen Jugendbildungswerken und Bildungsstätten angeboten. Neben der Bundesförderung über den Kinder und Jugendplan (KJP) und der Landesförderung – wie beispielsweise in Hessen über den Titel „außerschulische Jugendbildung“ –  wird politische Jugendbildung auf kommunaler Ebene sowie durch Programme von Stiftungen oder andere private Initiativen unterstützt. Spezielle Veranstaltungen zur politischen Bildung bieten zudem die parteinahen Stiftungen an, die dazu Mittel aus dem Bundeshaushalt bekommen. Und für Jugendliche im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst müssen Angebote zur politischen Bildung enthalten sein.
Aktuelle politische Beteiligungsformen
Im Kontrast zur weitverbreitet distanzierten Haltung junger Menschen gegenüber der Politik zeichnet sich zeitgleich eine andere Tendenz ab, sich zu neuen Themen und in anderen Formen zivilgesellschaftlich zu engagieren. In den Blick zu nehmen sind hier vor allem die neuen kommunikativen Potentiale, die das Netz in Form von web 2.0 für Eigenaktivitäten und Beteiligungen bietet. Mit den digitalen Techniken werden neue Jugendgenerationen an politische Fragen herangeführt. Das zeigen die rege Beteiligung an politischen Themen bei Twitter und so unterschiedliche Kampagnen wie „GuttenPlag“ oder zu „Acta“ oder zum „Meldegesetz“.
Die Potenziale des web 2.0 werden aber auch von weiteren Gruppierungen genutzt. Hier sind zum einen die zivilgesellschaftlichen Gruppen zu nennen, die sich – oft als Teil von NGO´s oder in Orientierung an ihnen – über ihre fachlich fundierte und ausdauernde Aktivität etabliert haben. Zum anderen profitieren aber auch die wiedererstarkten und neu entstandenen Protestbewegungen (Anti-Atomkraft, Stuttgart 21, Flughafenausbau etc.) von den kommunikativen Möglichkeiten.  Und sie kommen auch den jungen Menschen zugute, die sich in Deutschland für mehr demokratische Teilhabe und gegen die Macht der Banken (Occupy) engagieren. Schließlich fördern die Potentiale des web 2.0 auch das Engagement jener, die die Revolutionen im arabischen Raum oder die Proteste gegen die sozialen Verhältnisse in Israel oder Spanien unterstützen.
Vorgehen im Projekt          
Die außerschulische politische Jugendbildung ist darum bemüht, die veränderten Lebensstile, Aktivitätsmuster und Wahrnehmungsweisen in ihre Inhalte, Methoden und Formen der Präsentation aufzunehmen, um junge Menschen weiterhin zu erreichen. Dies gelingt jedoch keineswegs in dem Maße, wie das Aktivitäts- und Interessenpotential in der jüngeren Zeit zunimmt. Einen Teil der Bildungsbedarfe, die durch Beteiligungen an Aktivitäten und Bewegungen in Gang gesetzt werden, greifen Organisationen wie Attac in ihrer Bildungsarbeit eigenständig auf. Allerdings ist zu vermuten, dass ein wesentlicher Teil des Bedarfs an systematischer Weiterbildung im Politischen unbefriedigt bleibt und das damit verknüpfte bürgerschaftliche Interesse in Teilen verpufft.
Mit der Pilotstudie sollen nun genau jene aktiven bzw. durch Bewegung angeregten Jugendliche und junge Erwachsenen befragt werden. Die Studie soll dazu beitragen, den in Teilen verloren gegangenen Anschluss der politischen Jugendbildung an die neuen Jugendgenerationen und ihre Netzaktivitäten wieder herzustellen.

  • Was erwarten die in Bewegungen aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen von politischer Bildung „nach ihrem Geschmack“?
  • Wie müssen die Angebote der politischen Bildung gestaltet sein, um sie anzusprechen?

Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wird die Studie innovativ vorgehen: Sie wird die entsprechenden Milieus und deren Interaktionsformen einbeziehen und mit den relevanten Organisationen, Gruppierungen und Plattformen kooperieren, um neue Zugänge zu ermöglichen. Im Zentrum der Zusammenarbeit wird die Entwicklung eines Fragebogens stehen, der zur Ausschnitts weisen Erfassung entsprechender Bedarfe und Wünsche junger Menschen und der sich aus ihnen abzuleitenden Anforderungen an die außerschulische politische Jugendbildung geeignet ist.

Projektleitung: Prof. Dr. Achim Schröder

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Yan Ristau

Finanzierung: Zentrum, für Forschung und Entwicklung (ZfE) der Hochschule Darmstadt

Kontakt: Yan Ristau, 06151/16-7918, Yan.Ristau@h-da.de

"Biografische Nachhaltigkeit politischer Jugendbildung. Eine Wirkungsstudie"

Laufzeit: November 2010 bis August 2013

Auf der Datenbasis der in den Jahren 2001 bis 2003 für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellten Evaluation von Maßnahmen der politischen Jugendbildung und der von der Politik und in der Fachöffentlichkeit mit großer Resonanz aufgenommenen Publikation „Politische Jugendbildung auf dem Prüfstand“ (Schröder/Balzter/Schroedter 2004) ist ein Konzept für eine Wirkungsanalyse ausgearbeitet worden. Diese Analyse hat zum Ziel, die nachhaltigen Wirkungen von Veranstaltungen der politischen Bildung auf die Teilnehmenden zu ermitteln. Im Rahmen der Vorarbeiten sind Erkenntnisse aus vergleichbaren Untersuchungen in angrenzenden Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit aufbereitet und die methodischen Instrumente zur Ermittlung von biografischen Prozessen ausgewählt.
Der schließlich bei der Hans-Böckler-Stiftung gestellte Antrag ist im Juli 2010 bewilligt worden. Das zweijährige Forschungsprojekt konnte am 1. November 2010 begonnen werden.

Projektleitung: Prof. Dr. Achim Schröder

Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Nadine Balzter, Yan Ristau

Finanzierung: Hans-Böckler-Stiftung

Publikationen:

Dokumentation der Fachkonferenz „Wie politische Bildung wirkt

Handout "Biographische Nachhaltigkeit Politischer Jugendbildung"

Pressemitteilung vom 16.4.2015: Studie der Hochschule Darmstadt belegt Wirkung von politischer Jugendbildung

ZEIT - Artikel "Politische Bildung in Gefahr"

Qualitätsmerkmale politischer Jugendbildung bei bildungsferner Vorgeschichte_Vortrag

Kontakt:
Nadine Balzter, 06151/16-7918, Nadine.Balzter@h-da.de
Yan Ristau, 06151/16-7918, Yan.Ristau@h-da.de
 

"Pädagogische Konflikt- und Gewaltforschung"

Laufzeit: Seit 2005 fortlaufend

In einem ersten Teil dieses Forschungsschwerpunkts ging es um eine systematische Übersicht, Bestandsaufnahme und inhaltliche Bewertung der unterschiedlichen außerschulischen Ansätze und Konzepte zum Umgang mit Gewalt und Konflikten. Eine diesbezügliche Expertise bot die Basis für eine praxisnahe Publikation unter dem Titel „Leitfaden Konfliktbewältigung und Gewaltprävention“. Autoren: Schröder, Achim/Merkle, Angela. Das Buch erschien im Februar 2007 und befindet sich inzwischen in der zweiten Auflage. Darüber hinaus haben in einem „Handbuch Konflikt- und Gewaltpädagogik“ die Vertreter und Vertreterinnen der Verfahren ihr jeweiliges Konzept vorstellen und übergreifende Gesichtspunkte thematisieren können. Diese deutlicher wissenschaftliche Publikation ist in 2008 erschienen.
Ein zweites Teilprojekt begann im Jahr 2007, um auf der Basis der Vielfalt der Verfahren eine Markterhebung bei Trägern von Schule und Jugendhilfe vorzunehmen mit dem Ziel, Kriterien und Bausteine für ein Weiterbildungskonzept zu entwickeln. Mit Unterstützung des Hessischen Sozialministeriums (jetzt: Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit) wurde eine einjährige Weiterbildung „Konfliktbewältigung und Gewaltprävention“ konzipiert und gestartet. Der erste Zyklus hat im September 2009 begonnen und wurde im Juni 2010 abgeschlossen. Auch der zweite Zyklus konnte im September 2010 starten und beworben wird derzeit der dritte Zyklus für Zeitraum Herbst 2011 bis Sommer 2012.. Nähere Informationen unter:
https://www.h-da.de/weiterbildung/konflikt_und_gewalt

Projektleitung: Prof. Dr. Achim Schröder

Freie Mitarbeiterin: Angela Merkle

Finanzierung: Hessisches Sozialministerium, Hochschule Darmstadt

Publikation:
Achim Schröder, Angela Merkle: Leitfaden Konfliktbewältigung und Gewaltprävention. Pädagogische Konzepte für Schule und Jugendhilfe. Wochenschau Verlag/Ts. 2007

Kontakt: Prof. Dr. Achim Schröder, 06151-16-8512, Achim.Schroeder@h-da.de
 

"Wissenschaftliche Begleitung des Hessischen Aktionsprogramms 'Partizipation und Kooperation von Jugendarbeit und Schule (PKJS)'“

Laufzeit: Februar 2007 bis April 2010

Ausgehend von der bereits vielfältig praktizierten außerschulischen Jugendarbeit und Jugendbildung möchte das Aktionsprogramm »Partizipation und Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule (PKJS)« des Hessischen Sozialministeriums bereits angestoßene Handlungskonzepte und modellhafte Kooperationsvorhaben zwischen Jugendarbeit und Schule im Bereich der Ganztagsbildung und auch darüber hinaus anregen, erproben, weiterentwickeln und verstetigen. Idealtypisch sollen hierbei die unterschiedlichen Zugänge, Schwerpunktsetzungen und Bildungsprozesse in beiden Bildungsbereichen in gemeinsame Handlungskonzepte münden, bei gleichberechtigter Kooperation und mit modellhaftem Charakter. Mit der wissenschaftlichen Begleitung des Aktionsprogramms ist die Hochschule Darmstadt beauftragt.

Das Förderprogramm für 19 ausgewählte Projekte und deren wissenschaftlicher Begleitung erstreckt sich von Januar 2007 bis Ende 2009.
Nach den verschiedenen Schritten von Prozessbegleitung, internen Fachtagungen und vertiefender Untersuchung hat am 26. November 2009 die öffentliche Abschlusstagung mit über 100 Teilnehmenden stattgefunden.

Projektleitung: Prof. Dr. Achim Schröder

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Ulrike Leonhardt

Finanzierung: Hessisches Sozialministerium

Publikationen:
Abschlussbericht siehe Projekthomepage www.pkjs.h-da.de
Achim Schröder, Ulrike Leonhardt: Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule. Wochenschauverlag/Ts. 2011

Kontakt:
Achim Schröder, 06151/16-8512, Achim.Schroeder@h-da.de
Ulrike Leonhardt, 06151/16-8517, Ulrike.Leonhardt@h-da.de

"Untersuchung zur Ermittlung des Bedarfs von Jugendlichen sowie Konzepterstellung für die Stadt Hattersheim"

Laufzeit: März 2010 bis Oktober 2010

In der Stadt Hattersheim am Main besteht ein umfangreiches und vielfältiges Angebot an Jugendarbeit, das im Laufe der Zeit einige grundlegende Veränderungen erfahren hat. So entstand das Anliegen der politischen Gremien der Stadt, Informationen darüber zu erhalten, inwieweit diese Angebote dem aktuell vorhandenen Bedarf der jungen Menschen in Hattersheim, Okriftel und Eddersheim entsprechen.
Dazu wurde in Zusammenarbeit zwischen Hochschule Darmstadt und BASA-Stiftung zur Förderung von Jugendarbeit und Jugendforschung Anfang 2010 ein Angebot bei der Stadt Hattersheim eingereicht. Im März 2010 erteilte der Magistrat den Auftrag, den Bedarf von Jugendlichen zu untersuchen und Grundlagen zur Erstellung eines veränderten Konzeptes für die Jugendarbeit in Hattersheim zu entwickeln. Der Abschlussbericht liegt seit Oktober 2010 der Kommune vor und wird dort zunächst intern diskutiert.

Projektleitung: Prof. Dr. Achim Schröder

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dr. Christine Morgenstern, Bärbel Bimschas

Finanzierung: Stadt Hattersheim

Publikation: Abschlussbericht

Kontakt: Prof. Dr. Achim Schröder, 06151/16-8512, Achim.Schroeder@h-da.de