#gegen_ausgrenzung

Online-Themenreihe

Die Vortragsreihe #gegen_ausgrenzung greift aktuelle Themen wie Armut, Klassismus, Wohnungslosigkeit, die Schlechterstellung von Care-Arbeit und intersektionale Perspektiven auf Armut und soziale Ungleichheit auf. Die Herausgeber*innen und Autor*innen werfen einen kritischen Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse sowie staatliche Politiken und diskutieren die Gründe für Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Vorträge reflektieren und diskutieren dabei auch mögliche Lösungsansätze, die Solidarität, sozialem Wandel, Widerständigkeit und Selbstorganisation.

Die Vortragsreihe richtet sich an Praktiker*innen, Studierenden und Lehrende im Feld der Sozialen Arbeit sowie die interessierte Öffentlichkeit.

Fachbereich Soziale Arbeit & Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik

Konzept & Organisation: Jana Günther
 

19. Mai 2021 – 18:00 Uhr: Solidarisch gegen Klassismus

Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit. Klassismus richtet sich gegen Menschen aus der Armuts- oder Arbeiter*innenklasse, zum Beispiel gegen einkommensarme, erwerbslose oder wohnungslose Menschen oder gegen Arbeiter*innenkinder. Klassismus hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung und begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung, Macht, Teilhabe, Anerkennung und Geld.

Die Herausgeber*innen Francis Seeck und Brigitte Theißl stellen in der Veranstaltung den Sammelband vor, mit Schwerpunkt auf Klassismus im Bildungssystem und in der Sozialen Arbeit.

Francis Seeck ist Geschlechterforscher*in und Kulturanthropolog*in und arbeitet zu den Themen Klassismus, Care und geschlechtliche Vielfalt. Francis Seeck hat 2021 an der Humboldt Universität promoviert und ist zurzeit Vertretungsprofessor*in für Sozialarbeitswissenschaft an der Hochschule Neubrandenburg.  Seit 2009 ist Francis Seeck in der Antidiskriminierungsarbeit tätig und gibt Fortbildungen zu den Themen Klassismus und geschlechtliche Vielfalt.

Brigitte Theißl ist Redakteurin beim feministischen Magazin an.schläge und schreibt für verschiedene Medien (u.a. für dieStandard). Als Journalistin und Erwachsenenbildnerin arbeitet sie zu den Themen queer-feministische Bewegungen, Innenpolitik, Netzkultur, soziale Ungleichheit und Klassismus. Im Herbst erscheint »Klassenreise. Wie die soziale Herkunft unser Leben prägt« von Betina Aumair und Brigitte Theißl im ÖGB-Verlag.

Buch: Francis Seeck, Brigitte Theißl (Hg.): Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen (2021 – 3. Auflage), Unrast Verlag.

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09. Juni 2021 – 18:00 Uhr: Wohnungslose Menschen

Ein reflektierter Umgang mit Wohnungslosigkeit und Armut in der Leistungsgesellschaft ist eine Herausforderung sowohl für kritische Beobachter*innen als auch für professionelle Helfer*innen. Es wird deshalb versucht, wohnungslose Menschen angesichts des beschleunigten sozialen Wandels in unterschiedlichen Erscheinungsformen wahrzunehmen, zu beschreiben und kritische Überlegungen darüber anzustellen, welchen Zumutungen und Leiden sie in ihrer Lebenswirklichkeit ausgesetzt sind.

Die Autoren Jürgen Malyssek und Klaus Störch stellen in der Veranstaltung ihre Publikation vor. Dabei werden sie sich schwerpunktmäßig mit dem Betteln und der Vertreibung der Wohnungslosen im öffentlichen Raum beschäftigen.

Jürgen Malyssek ist Industriekaufmann, Schriftsetzer, Diplom-Sozialpädagoge, Sozialtherapeut. Er arbeitete bis 2005 als Sozialarbeiter und Fachreferent für Wohnungslosenhilfe, Armut und Soziale Sicherung, Schuldnerberatung beim Caritasverband Limburg.

Weitere Schwerpunkte: Kritische Sozialarbeit, Gesellschaftliche Ausgrenzung, Armut in der Literatur.

Klaus Störch ist Sozialversicherungsfachangestellter, Diplom-Pädagoge und EFQM-Assessor und Leiter im Haus Sankt Martin am Autoberg, einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe des Trägers Caritasverband Main-Taunus.

Bürgerschaftliches Engagement: Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Flörsheim-Hochheim, Kommunalpolitiker in Flörsheim a. M.

Buch: Jürgen Malyssek, Klaus Störch: Wohnungslose Menschen (2021 – 2. Auflage), Lambertus.

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30. Juni 2021 – 18:00 Uhr: Kapital gegen Leben

Ob in Küche, Kita oder Krankenhaus: Frauen tragen die Hauptlast der Hausarbeit und stellen die überwiegende Mehrheit in sozialen Berufen. Doch warum ist das so? Und warum werden all diese Pflege-, Erziehungs- und Sorgearbeiten schlecht, bis gar nicht bezahlt? Eines haben alle diese Tätigkeiten gemeinsam: Sie sorgen dafür, dass wir uns regenerieren und als Arbeitskräfte für das Kapital zur Verfügung stehen. Doch wie stellt sich die soziale Reproduktion im heutigen Kapitalismus konkret dar? Welche Rolle spielen der Staat oder Migrationsprozesse dabei? Und welche Widersprüche und Widerstandsperspektiven können sich daraus ergeben?

Eine der Autor*innen des Buches - Ronda Kipka - stellt in ihrem Vortrag den Ansatz der "Social Reproduction Theory“ (zu deutsch Theorie der Sozialen Reproduktion) vor, die jene Prozesse der sozialen Reproduktion als Teil der kapitalistischen Produktionsweise zu verstehen versucht.  

Ronda Kipka hat vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin studiert und arbeitet derzeit als gewerkschaftliche Organizern mit Beschäftigten in Krankenhäusern

Buch: Ronda Kipka, Vincent Streichhahn [Hg.] Kapital gegen Leben (2019 – 1. Auflage), Kapital gegen Leben - Beiträge zur Theorie der Sozialen Reproduktion im Kapitalismus, Edition Aurora.

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15. Juli 2021 – 18:00 Uhr: Vor der Tür. Intersektionale Dimensionen von Armut und Ausbeutung

Seit geraumer Zeit warnen NGOs auf staatlicher sowie transnationaler Ebene vor erhöhten Armutsrisiken für immer größere Bevölkerungsgruppen. Die Neoliberalisierung westlich-moderner Sozial- und Wohlfahrtsstaaten ebenso wie die Austeritätspolitiken im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise haben die Armutsrisiken deutlich erhöht und bleiben auch in Zeiten der Autoritarisierung akut. Die weltweite Corona-Pandemie verschärft diese Tendenzen und bringt zugleich neue politische und sozio-ökonomische Krisen hervor. Verarmungsprozesse sind in vielfacher Weise vergeschlechtlicht, sexualisiert, rassifiziert und klassisiert, explizit gefährdet sind dabei vor allem jene, die ohnedies besonders verletzbar und marginalisiert sind.

Brigitte Bargetz und Jana Günther entfalten in ihrem Vortrag eine intersektionale Perspektive auf Armut und Ausgrenzung.

Brigitte Bargetz ist promovierte Politikwissenschaflterin am Institut für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und arbeitet in den Bereichen Politische Theorie, feministische Theorie, Affect Studies und kritische Geschlechterforschung. 

Jana Günther ist promovierte Sozialwissenschaftlerin mit den Forschungs- und Lehrschwerpunkten soziale Bewegungen und Protestforschung, soziale Ungleichheit und Armut, Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik sowie klassische feministische Theorie.

Zivilgesellschaftliches Engagement: Vorstand im Frauenbildungshaus Dresden e.V.

Schwerpunkheft: Die Autorinnen sind Mitherausgeberinnen der „Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft" und geben gemeinsam das Schwerpunktheft „Vor der Tür. Intersektionale Dimensionen von Armut und Ausbeutung“ (1/2022) heraus.

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